(Aktualisiert 02.2022) – Die weltweit wohl am einfachsten erhältliche Daueraufenthaltsgenehmigung gewährt aktuell das südamerikanische Land Paraguay. Das Binnenland, welches flächenmässig zehn Mal grösser als die Schweiz ist, aber nur rund 7 Millionen Einwohner zählt, hat speziell in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Einwanderungswellen aus brasilianischer, japanischer, russischer und deutscher Provenienz registriert. So sind Ethnien, die sich von den einheimischen Mestizen abheben, auch heute noch in diversen Regionen augenfällig. In den letzten Jahrzehnten versiegte die gehäufte Einwanderung von Ausländern, vielmehr werden heute Personen aus diversesten Ländern in Paraguay ansässig.
Eine unbefristete paraguayische Niederlassungsbewilligung (admision permanente) erhalten Ausländer, die eine Rente vorweisen oder eine Geldsumme von lediglich 5’000 USD während der Antragstellungsprozedur bei einer lokalen Bank (Banco National de Fomento) auf einem speziellen „Immigrationskonto“ platzieren können. Als Kerndokumente müssen (die mit einer Apostille versehenen und von einer paraguayischen Landesvertretung legalisierten) Geburtsurkunden und allenfalls Heirats- oder Scheidungsurkunden, ein Strafregisterauszug bzw. polizeiliches Führungszeugnis sowie weitere in Paraguay zu erstellende Niederschriften der Immigrationsbehörde (Dirección General de Migraciones) vorgelegt werden. Nach maximal sechs Monaten (zumeist aber schneller) wird die Daueraufenthaltsbewilligung ausgestellt, welche Grundlage zur Ausstellung des Identitätsausweises im Kreditkartenformat (Cedula) ist. Mit der Cedula können schliesslich lokale Rechtsgeschäfte (z.B. Bankkontoeröffnung, Immobilienerwerb, Firmengründung) getätigt werden. Zudem ist dann die Aufnahme einer selbständigen oder unselbständigen Erwerbstätigkeit möglich.
Die Antragstellung kann kurz vor oder nach der Einreise (der Aufenthalt während der Antragsbearbeitung ist über den Beleg „Contraceña“ gesichert) initiiert werden, wobei Einwanderungswillige zwei Mal bei den Behörden vorzusprechen haben, nämlich bei der Antragstellung und schliesslich zur Produktion der Cedula. Letzteres ist für die zunehmende Anzahl von Interessenten relevant, die sich nur sporadisch oder gar nicht in Paraguay aufhalten möchten (etwa Dauerreisende, die einen Basis-Wohnsitz benötigen, oder Personen, welche die Genehmigung und die Cedula „auf Halde“ halten).
Da sich der Umgang mit der Migrationsbehörde für Ausländer diffizil gestalten kann, empfiehlt sich die Konsultation eines lokalen Einwanderungshelfers. Hiervon gibt es viele (z.B. Anwälte oder Selbständige, auch mit deutsch- oder englischsprachigen Service), aber nicht jeder ist über alle Zweifel erhaben: Vorsicht ist also mehr als geboten.
Paraguay zieht Einwanderer vor allem durch die verhältnismässig tiefe Lebenshaltungskosten, preiswerte Immobilien und ein günstiges Steuerumfeld an. So bleiben im Ausland generierte Einkommen (z.B. Renten, Kapitalerträge, etc.) steuerfrei, der Höchstsatz für Paraguay-Einkommen beträgt 10%, Vermögens- oder Erbschaftssteuern werden nicht erhoben. Für Schweizer Auswanderer kann es aber steuerlich relevant sein, dass Paraguay und die Eidgenossenschaften kein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung (DBA) führen.
Die Volkswirtschaft, die sich vor allem auf den Dienstleistungssektor und die Agrar- und Wasserwirtschaft stützt, wuchs in den letzten Jahren vor der covid-Pandemie bei indes hoher Volatilität ansehnlich robust. Die Inflationsraten sind aktuell unter Kontrolle, die Staatsverschuldung bescheiden, diverse begrüssenswerte Reformkurse sind eingeschlagen worden und die Aussichten kurz- bis mittelfristig positiv. Diese zuversichtlich stimmenden Daten dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Paraguay ein Drittweltland mit hoher Armut und extrem ausgeprägten Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten bleibt.
Emigration Now kann Auswanderungswilligen all die in diesem Text erwähnten Aspekte in Orientierungsgesprächen praxisbezogen und individuell vertiefen und entsprechende Umsetzungslösungen präsentieren.